Technische Details zum Sepp 750er

Das interessanteste ist eigentlich der Radialvierventilkopf nach Ingenieur Ludwig Apfelbeck aus Graz. Dabei werden zwecks gleichmäßigerer Temperatur - also zur Vorbeugung gegen Risse - die Ventile gleicher Funktion einander gegenüber angeordnet. Bei einzeln stehenden Zylindern ist es vorteilhaft, die Nockenwelle senkrecht zu stellen, fluchtend mit dem Zylinder, und hohl zu machen. Darin kann dann ein Rohr stehen, in dem man die Zündkerze unterbringen kann. Hier einige Innenansichten.

Detailierte Arbeitsskizzen finden sich hier:

1. Schnitt durch die Auslassebene mit Ventil I, Kipphebel und Nockenwelle
2. Schnitt durch die Ansaugebene mit Ventil II, Kerzenrohr und Stössel
3. Schnitt durch die Ansaugebene mit Ventil III, Federn und Hebel
4. Kipphebelgeometrie für einen der Auslasshebel I
5. Kipphebelgeometrie für einen der Auslasshebel II
6. Kipphebelgeometrie für einen der Ansaughebel III
7. Nockenwelle

Nur kurz einige Techinsche Daten: Einzylinder Viertaktmotor OHC, stehend leicht nach hinten geneigt, 750ccm bei 84mm Bohrung und 135mm Hub, Königswelle 3/2 schneller als die Kurbelwelle über wirbelverzahnten Kegelradsatz rechts, Nockenwelle stehend und hohl mit zwei Spuren über 1/3 übersetzte schrägverzahnte Stirnräder, vier Ventile radial 36mm Einlass und 32mm Auslass, kurze Stößel und Kipphebel, zwei Vergaser (45^o fallend vorn und hinten), Fahrtwindkühlung, Trockensumpfschmierung, Wälzlager, links Primärtrieb über Triplexkette auf Norton Vierganggetriebe mit Kickstarter.

Ich erwarte etwa 30-40PS bei maximal 4200U/min, habe den Motor aber noch nicht gebremst. Leerlauftests datieren auf 1985, aber es geht bestimmt weiter!

Zum inzwischen leider verstorbenen Ingenieur Ludwig Apfelbeck ein paar Links:

Erfolge des Radialvierventielers im Rekordwagen von Brabham  1966
Das Konstruktionsprinzip im Fachbuch vom Meister selbst: Wege zum Hochleistungsviertacktmotor, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1997.